Wir über uns: Geschichte des Arbeitsbereichs Polnisch in Germersheim

 

Am Arbeitsbereich Polnisch studieren gegenwärtig (Winter 2020) etwa 40 Studierende das Fach Polnisch. Sie verteilen sich auf die Studiengänge B.A. Translation, M.A. Translation und M.A. Konferenzdolmetschen. Ihre akademische Ausbildung wird von einer Professur und vier akademischen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen - verteilt auf eine Professorin und vier Lehrende - gewährleistet.

 

Als Studienfach wurde Polnisch zum Wintersemester 1957/58, also 10 Jahre nach der Gründung des an der Universität Mainz angegliederten Auslands- und Dolmetscherinstituts, des Vorläufers des jetzigen FTSK, eingeführt. Neben Russisch wurde es in das Institut für Slavistik eingegliedert und vonseiten der Russisch-Professur betreut. Bis 1993 konnte Polnisch nur als Zweitfach im Rahmen der Studiengänge Diplom-Übersetzer und Akademisch geprüfter Übersetzer studiert werden. Die Lehrveranstaltungen wurden von zwei akademischen Mitarbeiter(inne)n abgehalten.

 

Die Situation des Faches Polnisch änderte sich grundlegend zum Wintersemester 1993/94 als Univ.-Prof. Dr. Erika Worbs von der Humboldt-Universität Berlin auf die neuerrichtete Professur für Polnische Sprache und Kultur berufen wurde. Polnisch konnte seitdem als Erst- und Zweitfach studiert werden und wurde personell besser ausgestattet: Neben der Professur verfügte es über drei volle akademische Mitarbeiter(innen)stellen, die von Krystyna Bielawska-Ellermeier, Peter Lenz und Dr. Bogdan Sendero eingenommen wurden. Neben der Ausbildung der „eigenen“ Polnisch-Studierenden erbrachte das Fach Polnisch - vor allem in den 1990er und 2000er Jahren - beträchtliche Serviceleistungen bei der Ausbildung der polnischsprachigen Studierenden des Faches Deutsch, deren Zahl infolge der politischen Wende sprunghaft angestiegen war. Eine rege Zusammenarbeit der Arbeitsbereiche Polnisch und Deutsch besteht weiterhin.

 

Im Jahre 2003 wurde infolge von Stellenumstrukturierungen eine halbe Qualifizierungsstelle geschaffen, die jungen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen die Möglichkeit eröffnet, eine Promotion im Fach Slavistik/Polnisch zu erlangen. Nach der Auflösung der Institutsstruktur am Germersheimer Fachbereich 2006/07 besteht das Fach Polnisch als eigenständiger Arbeitsbereich weiter. Nach der Einführung der B.A.- und M.A.-Studiengänge kann Polnisch als Erst- und Zweitfach im Rahmen von drei Studiengängen studiert werden: B.A. Sprache, Kultur, Translation, M.A. Translation (mit den möglichen Schwerpunkten Fachübersetzen, Fachdolmetschen sowie Konsekutiv- und Simultandolmetschen) und seit dem Wintersemester 2011/12 auch M.A. Konferenzdolmetschen. Durch Letzteres ist der FTSK in Germersheim die einzige universitäre Ausbildungsstätte in Deutschland, an der der Studiengang M.A. Konferenzdolmetschen mit Polnisch angeboten wird.

 

Nach der Pensionierung von Univ.-Prof. Dr. Erika Worbs (Sommersemester 2012) wurde zum Wintersemester 2013/14 Univ.-Prof. Dr. Renata Makarska von der Universität Tübingen auf die Germersheimer Polnisch-Professur für Sprache, Kultur, Translation berufen. Der Schwerpunkt in Forschung und Lehre liegt seitdem in der Kultur- und Translationswissenschaft bzw. in den Translation Studies mit besonderer Berücksichtigung polonistischer - generell westslavistischer - Kulturwissenschaft sowie Literatur- und Medienübersetzung.

 

Neben der regen Zusammenarbeit mit der Mainzer Slavistik, insbesondere mit dem Mainzer Polonicum, und dem Deutschen Polen-Institut Darmstadt pflegt der Arbeitsbereich Polnisch intensiven wissenschaftlichen und studentischen Austausch mit polnischen Partneruniversitäten, insbesondere mit der Universität Warschau und der Universität Posen. Darüber hinaus wird eine Zusammenarbeit mit Übersetzungszentren an der Universität Breslau und Wien wie auch mit dem UNESCO-Lehrstuhl für Translatologie an der Universität Krakau angestrebt. Wissenschaftliche Projekte und Kooperationen werden z.Zt. insbesondere mit den Universitäten Łódź und Warschau durchgeführt.

 

Quellen:

Salnikow, Nikolai (1996): „Slavistik“. In: Stoll, Karl-Heinz (Hg.): 50 Jahre FASK – Geschichte und Geschichten. Festschrift zum 50. Jahrestag der Gründung des Fachbereichs Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim. Germersheim: FASK. S. 253-255.

Worbs, Erika / Salnikow, Nikolai (1997): „Das Institut für Slavistik am Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim“. In: Bulletin der Deutschen Slavistik 3 (1997). S. 25-26.

Text: Dr. Andreas Meger (2014)
Letzte Aktualisierung: Winter 2020